Die Krönung von König Charles wird das mediale Royal Event des Jahres. Zwar ist der Königstitel ja bereits kurz nach dem Tod seiner Mutter auf ihn übergegangen. Aber erst, wenn Charles am 6. Mai 2023 in der Westminster Abbey als erster Monarch seit 70 Jahren die Königsalbung empfängt, sitzt er auch unter religiösen Gesichtspunkten fest auf dem britischen Thron 🇬🇧👑.

Auch aus Sicht der deutschen Rechtschreibung ist dieses Zeremoniell interessant. Denn warum besteigt Charles einen Thron und keinen „Tron“? Wo doch bereits 1901 die staatliche Rechtschreibkonferenz mit der Th-Schreibung bei deutschen Wörtern Schluss gemacht hat? Bis dahin schlug man nämlich die Thür zu, weinte bittere Thränen oder erbeutete als Thäter viele Thaler. Warum also sitzt Charles III. nun weiterhin auf einem Thron, geht als König aber keiner Thätigkeit, sondern einer Tätigkeit nach?

Eine weit verbreitete Anekdote besagt, Kaiser Wilhelm II. habe damals persönlich eine Ausnahmeregelung für „Thron“ durchgesetzt. Sein Argument: Die große Bedeutung und Würde dieses Monarchenstuhls 🪑 käme in der alten Schreibweise besser zum Ausdruck.

Plausibler hingegen ist folgende Erklärung: Das Wort Thron geht auf das altgriechische Wort thrónos (θρόνος) zurück, das mit dem Buchstaben „θ“ (Theta) geschrieben wurde. Da sich die Abschaffung des „th“ durch die Rechtschreibreform von 1901 aber nur auf deutsche Wörter bezog, nicht auf Fremd- und Lehnwörter, hatte der Thron auch darüber hinaus seine Berechtigung. Die Th-Schreibweise vieler aus dem Griechischen stammender Fremdwörter ist übrigens der Grund dafür, dass wir auch heute noch ins Theater und nicht ins Teater gehen, Thesen statt Tesen aufstellen und uns nicht für wichtige Temen, sondern für Themen engagieren.

Kaiser:innen und König:innen wird das alles egal sein. Daher können wir abschließend mit gutem Gewissen behaupten: Der Thron ist nicht gefährdet, weder dynastisch noch orthografisch 😉.

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